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Die andere Psychotherapie ...

Diagnose Kontrolletti – Loslassen aber wie? Urvertrauen lernen

Diagnose Kontrolletti – Erlaube was ist – Urvertrauen lernen

Bestimmt kennst du das auch, du hast dich in etwas verbissen und willst unbedingt, dass es endlich anders wird. Vielleicht suchst du einen neuen Job, oder eine Beziehung, oder willst einfach nur entspannter sein. Vielleicht suchst du die Erleuchtung, oder Frieden. Oder du magst deine Angst, oder den psychischen, oder körperlichen Schmerz endlich loswerden.

Leider will unser inneres Kind das SOFORT. Das klappt aber oft nicht. Im Gegenteil, es friert die Situation eher ein.

Habe ich Fieber, muss ich loslassen und die Kontrolle meinem Körper übergeben, der genau weiß, was er tut. Ich kann bei der Heilung helfen, aber am besten lasse ich den Körper arbeiten. Ich kann die Heilung unterstützen, aber ich mache die Heilung nicht. So ist das mit unserer Psyche auch.

Sicher hast du schon oft gehört, dass du einfach „loslassen“ solltest.

Die Frage ist nur wie?

Das Problem: die meisten wollen das Loslassen kontrollieren, sie wollen einen  Ausgang erzwingen.

Grundsätzlich heißt Kontroletti, dass bestimmte Dinge in deinem Leben sein dürfen und andere nicht. Du willst dein Leben, dein Sterben, dein Schicksal, deine Liebe und deine Erfahrungen kontrollieren. Tief drinnen sind wir wie kleine Kinder. Wenn es nicht so läuft, wie wir wollen, strampeln wir solange rum, bis es wieder so ist, wie es sein soll. Im Notfall stampfen wir mit dem Fuß auf, oder sind einfach nur empört. Wir suchen einen Schuldigen. Nichts davon funktioniert aber. Wenn Du Pech hast, wird es nie so sein wie du willst.

Manche Menschen warten ihr Leben auf etwas, das so nicht passiert und übersehen die anderen Dinge, die ihnen das Leben bietet. Wenn wir loslassen lernen wollen, ist es sinnvoll, dass wir uns klar machen, dass wir unser ganzes Leben eher dazu angehalten wurden festzuhalten und zu kontrollieren.

Loslassen kann man trainieren.

Loslassen ist wahres Urvertrauen, durch loslassen lernt man Urvertrauen.

Die Paradoxie Teil 1: Je mehr du etwas ändern willst, desto mehr bleibt es gleich

Die Griechen kannten das schon. Je mehr man versucht etwas zu verhindern, desto mehr tritt es ein. Frag mal den guten Herrn Ödipus, oder schaue mal ein paar Folgen Vikings an (auch wenn kaum Griechen dabei sind).

Die Paradoxie Teil 2: Zulassen ist loslassen

Willst du also etwas ändern, gibt es wohl nur einen wirklich entspannten Weg dadurch. Lass zu was ist. ERLAUBE der Welt zu sein, wie sie gerade eben ist. Mach keine Ausnahme! Wenn du kämpfst, erlaube auch das. Wenn du Leere spürst, erlaube auch das. Vielleicht hilft es dir Akzeptanz und Resignation zu unterschieden. Wenn ich resigniere, gebe ich auf. Wenn ich akzeptiere, sehe ich die Dinge wie sie eben gerade sind. Das heißt, jetzt ist es so, aber es darf auch wieder anders werden. Diese Haltung hilft dir, wieder in den Strom oder Fluss der Dinge einzutreten.

Paradoxie 3: Akzeptieren wir was ist (ERLAUBEN), kann sich etwas verändern.

Der Willensbefehl ERLAUBE ist hier der Schlüssel.

Übung: Allgemein

  1. Identifiziere die Situation. Sei ehrlich. Sei lieber negativ, als es dir schön zu reden
  2. Sage dir „Erlaube Situation“. Mache keine Ausnahmen. Benenne alle Gefühle KURZ und PRÄZISE. Verliere dich nicht in Gedanken. Gedanken sind oft mehr Kontrollversuche als Lösungsversuche.
  3. Spüre deine Akzeptanz. ERLAUBE, dass die Dinge wieder in den Fluss kommen. Noch eine Paradoxie: „ERLAUBE den Kampf“

Beispiel 1: Es ist Montag

Es ist Montag, eine anstrengende Woche steht bevor.

  1. Du erkennst, es ist Montag. Du merkst, du bist müde, angespannt und genervt.
  2. Spüre die Gefühle! Begründe sie nicht, denke sie nicht „tot“. Sage dir „ERLAUBE müde“, „ERLAUBE angespannt“, „ERLAUBE genervt“.
  3. Lass dir Zeit, akzeptiere und spüre was passiert.

Beispiel 2: Deine Kinder sind gerade sehr anstrengend

  1. Du erkennst, dass dich deine Kinder nerven. Statt dem Gedankenkarussell, fühlst du in dich hinein. Du bemerkst „genervt sein“, „schuldig fühlen“, „Frustration“.
  2. Spüre die Gefühle. Denke nicht soviel. Fasse dich kurz. Sage dir „ERLAUBE genervt“, „ERLAUBE Schuld“ und „ERLAUBE Frust“.
  3. Lass dir Zeit, akzeptiere und spüre was passiert.

Beispiel 3: Deine Ehe ist nicht mehr was sie mal war

  1. Du erkennst deine Gefühle. Du fühlst Ärger, Frustration, Schuld, Wut.
  2. Spüre die Gefühle. Arbeite eines nach dem anderen ab. Sage dir wieder innerlich: „ERLAUBE Ärger“, „ERLAUBE Frust“, „ERLAUBE Schuld“, „ERLAUBE Wut“…
  3. Lass dir Zeit FÜR JEDES Gefühl, kämpfe nicht. Erkenne und schaue was passiert.

Fang am besten erst einmal mit überschaubaren, machbaren Situationen an. Beispiel 3 ist schon schwer. Gib dir die Zeit, die du brauchst. Lerne Vertrauen Schritt für Schritt. Kleine Schritte sind deutlich wirksamer als Große.

Ebenso wenn wir es mit Angst oder Schmerzen zu tun haben. Aber das geht auch auf diesem Wege, es dauert eben ein wenig und gib dir doch einfach die Zeit, die es braucht.

Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit

Ingo Komenda