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Die andere Psychotherapie ...

Der innere Kritiker in der Hypnose – über innere Eltern, innere Kinder und deinen Selbstwert

Lieber Leser,

laut der Transaktionsanalyse haben wir einen Kindteil, einen Erwachsenenteil und einen Elternteil in uns. Der Elternteil wird oft auch als der innere Kritiker bezeichnet, zumindest wenn er nach innen gerichtet ist. Oft fungieren diese Teile auch in Allianz mit den inneren Antreibern. Er fühlt sich „erwachsen“, streng und oft dominant an. Viele Depressive und „Burn-out`ler“ haben oft einen ausgeprägten und tyrannischen inneren Kritiker.

Deinen inneren Kritiker erkennst du sehr gut daran, wie du mit dir umgehst. Fragen die dir helfen deinen inneren Kritiker zu identifizieren:

  1. Verwendest du oft die Worte „muss“, „müsste“, „sollte“, „hätte“?
  2. Fühlst du dich von deinen Gedanken gequält oder getrieben?
  3. Fühlst du dich oft verantwortlich und vor allem schuldig?
  4. Ist dein Selbstwert niedrig?
  5. Traust du dir kaum was zu?
  6. „Müsstest“ du eigentlich anders sein, als du bist?
  7. Fühlst du dich oft hilflos, ohnmächtig oder machtlos?

Zähle die Jas. Jedes „Ja“ gibt dir einen Hinweis darauf, wie stark dein innerer Kritiker ist. Normalerweise sinkt dein Selbstwert mit jedem „Ja“ beträchtlich.

Die meisten Menschen haben mindestens 3 – 4 „Jas“, manche sogar mehr.

Und jetzt bin ich mal schonungslos: wärest du ganz erwachsen, hättest du keine einzige Frage mit „Ja“ beantwortet.

Was also tun? Den inneren Kritiker weg zu argumentieren geht nicht, vielleicht ist dir das schon aufgefallen. Positiv denken? Klappt oft nur oberflächlich und hat kaum, zumeist kaum Wirkung. Verdrängen oder wegschließen führt nur zu größeren Attacken des inneren Kritikers. Nachgeben auch nicht. Bekämpfen führt zu noch mehr psychischen Stress.

Ich denke, ich habe eine Antwort gefunden, die den Prozess sehr beschleunigt. Der innere Kritiker ist kein „erwachsener Teil“, er ist ein „inneres Kind“.

Der innere Kritiker ist ein scheinbarer Erwachsenenteil, aber in Wirklichkeit, zumeist irgendwo im Alter zwischen 6 und 8 Jahren stehen geblieben. Er ist ein „inneres Kind“, das die erzieherischen Anweisungen ängstlich wie ein „tyrannisches Kind“ umsetzt und dabei einen erwachsenen Teil simuliert.

Ein Teil in dir traut dir nicht zu, ohne Angst und Druck dein Leben führen zu können. Frage dich also, willst du das oder willst du erwachsen werden?

Zumeist verdeckt dieses innere Kind die innere Hilflosigkeit oder Ohnmacht. Damit dieses Gefühl nicht mehr gefühlt wird, wird alles DAGEGEN getan. Und die Gedanken sollen dies ermöglichen.

Führe folgenden Prozess mehrere Tage hintereinander durch. Nimm dir anfangs um die 15 Minuten Zeit dafür, mit jedem Tag geht es etwas schneller.

Lösung:

  1. erkenne das typische Gefühl deines inneren Kritikers. Zumeist stecken Druck, Wertlosigkeit und Schuld dahinter. Darunter findest du meistens Angst und dann zu guter Letzt ein Gefühl von Hilflosigkeit oder Ohnmacht. Errate wie alt das Kind ist. Wie auch immer: akzeptiere und erlaube es. Sage dir: „erlaube Kritiker“.
  2. Höre nicht auf die Gedanken, sondern lasse das darunter liegende Gefühl zu. Halte dich nicht mit deinen Gedanken auf, sie sind Symptom und nicht die Ursache. Finde die Angst und finde das Gefühl, das unter der Angst liegt. Dies ist zumeist Hilflosigkeit oder Ohnmacht. Kämpfe nicht dagegen, sondern lasse es zu. Nutze den z.B. Willensbefehl „Erlaube Hilflosigkeit“ dafür.
  3. Fasse den Entschluss „ganz erwachsen“ zu werden. Sage dir „Erlaube erwachsen werden“. Fühle das Gefühl Verantwortung zu übernehmen und auch die Freiheit zu haben, dein Leben zu führen. Löse dich von deinen Eltern. Fasse den Entschluss das zu tun, selbst wenn du 80 bist.
  4. Zeige deinem inneren Kritiker (dem inneren Kind!) , dass du nun in der Lage bist, Probleme zu lösen. Zeige ihm, dass du erwachsen werden kannst. Dass du es alleine schaffen kannst. Sei liebevoll, klar, glaubwürdig.
  5. Schenke dem Kind, was es an Gefühlen braucht. Zumeist ist das Liebe, Schutz und Stärke. Solange, wie es das Kind braucht.
  6. Frage das Kind, ob es wieder ganz ein Teil von dir werden will. Falls ja, lass es in dein Herz, falls nein, gib ihm die Zeit, die es braucht.

Nimm dir für jeden Schritt soviel Zeit, wie du brauchst. Führe ERST den nächsten Schritt durch, wenn du das Gefühl hast, dass er nun geschehen kann.

Für viele Menschen führt dieser Prozess zu einer deutlichen Besserung der Befindlichkeit und zunehmender Selbstliebe und Selbstwert. Diese Übung ist im Rahmen einer individuellen Hypnotherapie wirksamer.

Viel Spaß damit

Ingo Komenda