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Die andere Psychotherapie ...

Der strategische Wille – oder wie man schneller zu dem kommt was man will

Lieber Leser,

in der letzten Ausgabe meiner Hypnothek habe ich meine Willensreihe begonnen. Ziel ist es, schnelle und wirksame Metasignale zur Selbststeuerung ans Bewusste und ans Unbewusste zu übermitteln, damit du schneller zum Ziel kommst.

Es sollte deutlich werden, dass wir uns und unseren Willen durchaus beeinflussen können. Man könnte es auch eine Metasuggestion oder Metaaffirmation nennen, die deutlich tiefer als Gedanken den Willen ausrichten. Ich denke Willensbefehle können viel stärker als Affirmationen oder „positive Gedanken“ sein.

Denn: der Wille ist allgegenwärtig und trumpft sowohl Bewusstes wie Unbewusstes.

Arbeiten alle Systeme zusammen, kann uns wohl nicht viel stoppen. Aber wie bekommen wir das hin?

Hier nun einige Tipps, um erfolgreich einen Willen aufzubauen und zu erreichen

Wichtig für einen erfolgreichen Aufbau des Willens sind:

  • der Entschluss

Du kannst dir deinen Willen erlauben. Wirklich viele Menschen scheuen eine klare Willensaussage. Lieber „eiern“ sie rum und landen im „großen Irgendwie“. Wie Mandela schon sagte, haben wir mehr Angst vor unserem Licht, als vor unserer Dunkelheit. Siehe auch Ziele, Absichten und Vorsätze. Der Entschluss zum Willen bildet die Grundlage. Nietzsche sprach vom „Willen zur Macht“.

  • der Zeitpunkt

Eine Willensentscheidung braucht einen guten Zeitpunkt. Die Wirkung ist vor allem eine Frage des Timings. Bin ich eh schon belastet, kann endlich das Fass der Frustration voll sein. Solange sollte ich aber eigentlich im eigenen Interesse nicht warten, bis dahin habe ich schon einiges geschluckt. Besser ist die Entscheidung den Willen früh zu sammeln, dann habe ich Zeit und stehe nicht unter Druck.

  • die Häufigkeit bzw. der Fokus

Ist uns etwas wirklich wichtig, sollten wir ruhig einen Befehl am Tag ab und zu öfters wiederholen. Aber nicht zuviel, nicht zu verbissen. Die richtige Haltung ist entspannt, spielerisch und neugierig. Angstfrei und ohne zuviel Druck.

  • positive Formulierung des Willens

ein alter Hut, der immer noch zu oft falsch gemacht wird. Eine Absicht und auch ein Wille sollten positiv formuliert sein. Ein Willensbefehl, wie „werde Nicht-Raucher“, ist vermutlich ziemlich aussichtslos. Es sei denn, er fühlt sich richtig an. „Werde freier Atmer“ ist vielleicht besser, oder „werde frei“.

Ausnahme: beim Willensbefehl „schwäche“ behalte ich das Negative bei.

Die folgenden Punkte sind unterstrichen, weil ich sie für grundlegend halte.

  • der emotionale Zustand zum Zeitpunkt des Willensbefehls

Möchte ich in der U-Bahn nicht mehr gestresst sein, ist morgens im Bett oder beim Kaffee, in Ruhe ein Willensbefehl wie „schütze Nerven“, durchaus sinnvoll. Bin ich schon in der U-Bahn und gestresst, ist es für eine Wirkung meistens zu spät. Es ist also sicher hilfreich, den Tag voraus zu ahnen und zu überlegen, was mir heute helfen könnte. Dann sammle ich das in der Entspannung, der Willensbefehl rutscht so leichter ins Unbewusste.

  • es fühlt sich einfach richtig an

Ein Willensbefehl muss sich einfach für dich richtig anfühlen. Dann sind auch alle anderen, oben genannten Punkte hinfällig. Dies ist der beste Indikator, ob ich auf dem richtigen Wege bin.

  • ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung lässt es wirken

Du kennst sicher auch die Menschen, die händeringend eine Beziehung suchen. Je verkrampfter, desto erfolgloser sind sie. Den Partner treffen sie erst, wenn sie wieder locker gelassen haben. Dies gilt auch für den Willen, erzwingen bewirkt eher Verkrampfung als Ergebnisse. Entspannt, offen und neugierig ist eine gute Haltung.

  • auch der Wille ist ein Gefühl

Das ist wichtig, man fühlt den Willen. Es ist ein ganz bestimmtes Bauchgefühl, positive Aggression, die auf etwas zugeht. Eine Welle, die einen mitnimmt. Der Wille hat Kraft in deinem Bauch.

  • der Wille ist strategisch und kleinschrittig am leichtesten zu sammeln

Habe ich Kopfschmerzen, ist der Willensbefehl „heile Kopfschmerz“ zu allgemein und zu spät formuliert. Vielleicht finde ich etwas, was da auch helfen könnte, aber weniger anspruchsvoll ist.

„Entspanne Nacken“, „sammle Atem“, „finde Ruhe“, „suche Sicherheit“, sind alles Möglichkeiten, die man nach und nach der Tiefe übermitteln kann.

Will ich das Rauchen aufgeben, sind ebenso einzelne Schritte sinnvoll! Möglichkeiten wären „sammle Ekel“, „erkenne Wirkung“, „verstehe Ursache“, „finde Ausgleich“.

Oft ist der direkte Befehl nicht der Beste. Ganz einfach, weil wir  Ergebnisse erzwingen wollen. Bleiben wir etwas „indirekter“ und „schrittweise“, werden wir oft mehr und schnelleren Erfolg haben.

Ähnliches gilt auch in der Psychologie, in der oft von „auflösen“ die Rede ist. Nicht selten aber ist „erkenne“, „wandle“ oder „transformiere“ viel erfolgreicher. Versuche also nicht zuviel auf einmal zu bewirken.

Beispiel: Ich möchte Selbstwert aufbauen. 

Mögliche Willensbefehle wären:

„erkenne äußere Beeinflussung“ – andere Menschen können unseren Selbstwert beeinflussen

„erkenne Erfolge“ – Du erinnerst dich nach und nach an vergangene Erfolge

„sammle Erfolge“ – du bemerkst aktuelle Erfolge

„schwäche Angst“ – leichtes schwächen ist wirksamer als auflösen

„erlaube Hindernisse“ – das ist paradox, wirkt aber. Wenn du Hindernisse erlaubst, werden sie bewusst

„transformiere Hindernisse“ – nächster Schritt

Übung:

Suche dir ein Thema aus, dass mehrere Schritte braucht. Gehe überlegter und nicht zu direkt vor. Überlege dir, was die Bausteine der Herausforderung sind. Versuche drüber nachzudenken, was gute, kleine und strategische Schritte sind, was sich gut anfühlt. Schreibe sie dir auf, das hilft dir bei der Bewertung. 

Nutze deine Intuition, mit Übung erlangst du eine sehr tiefe Ebene der positiven Selbststeuerung auf allen Ebenen. Der des Willens, des Unbewussten und des Bewussten. Hypnose hilft da ungemein. War doch klar, dass ich das sage. 😉 Wie immer verweise ich an dieser Stelle auf meine Praxis, hier kann man das intensiv lernen.

Das war es auch schon für heute. Beim nächsten Mal werde ich einige Beispiele geben, wie man sich bei „akuten Situationen“ auch erfolgreich Willensbefehle geben kann. Auch werde ich über den gebrochenen Willen sprechen.

So, ich wünsche euch eine erfolgreiche, willensreiche Woche!

Ingo Komenda